DER AIDSKRIEG

30 Jahre AIDS. Dahinter verbirgt sich eine Geschichte vom Tod – aber auch vom Weiterleben. Es sind die Überlebenden eines Krieges, die im Mittelpunkt dieser Dokumentation stehen. Schwule Männer, die aufgestanden sind, um nicht zu sterben. Die gekämpft haben, während ihre besten Freunde, ihre Lebenspartner mit dem Tod ringen. Menschen, die seit Jahrzehnten mit dem Virus leben.

Zeugen ihrer Zeit erinnern an Jahre des Sterbens und Überlebens.

Da sind Almut und Heinz-Dieter Niemeyer, ein Ehepaar, das sich fast 20 Jahre lang nicht traut, seinen Kindern von der Krankheit zu erzählen. „Dass die etwas an meine Tür hängen, wie einen Judenstern“, befürchtet das Paar. Jessica Stockmann, deren Freund Michael Westphal stirbt und die darüber nicht sprechen konnte. „Ich musste ihm auf dem Sterbebett versprechen, 10 Jahre zu schweigen“, erinnert sich die Schauspielerin. Politiker, die damals auf unterschiedlichen Seiten der Barriere stehen. Die für Aufklärung plädieren oder Zwangstests fordern. Rita Süssmuth, damals Gesundheitsministerin, erinnert die Zeit als den schlimmsten Kampf ihrer Karriere. Peter Gauweiler, ihr Gegenspieler aus Bayern, rechtfertigt seine Politik der harten Hand. Vor allem ist es ein Film, der die Betroffenen hören und die Gestorbenen ehren soll: die Gründer der deutschen AIDS-Hilfe, Aktivisten der ersten Stunde. Gerd Paul und Bernd Aretz und mit ihnen Männer und Frauen, die ihr Leben der Arbeit gegen AIDS gewidmet haben. „Dieser Kampf darum, diese Krankheit erleben zu müssen und dann auch noch um die Würde kämpfen zu müssen, das sind für mich die 80er Jahre“, erinnert der Arzt Dietmar Schranz. Nie öffentlich gezeigte private Filme und Fotos zeugen von dem Leid und Kampf. Archivaufnahmen lassen eine Zeit lebendig werden, in der Menschen öffentlich um ihr Leben kämpfen. Ein Kampf, den viele verlieren.

Eine Geschichte über eine Gesellschaft in Angst. Über Medien und Politiker, die diese Panik schüren.

28.000 Menschen sind in Deutschland bis heute an Aids gestorben. Männer, Frauen und Kinder. 85.000 haben sich mit HIV infiziert. AIDS ist nicht heilbar. Das Immunsystem kollabiert. Beinahe alle Infizierten nehmen Medikamente – jeden Tag. Es ist ein Leben mit einer schweren, chronischen Krankheit. Und noch immer kommt es jedes Jahr zu 2000 Neuinfizierungen. Viele haben vergessen, was AIDS bedeutet. Diese Dokumentation wird davon erzählen. Wir schauen zurück, um für die Zukunft zu lernen.

Mitwirkende

Bernd Aretz, Matthias Frings, Peter Gauweiler, Almut und Heinz-Dieter Niemeyer, Gerd Paul, Dietmar Schranz, Jessica Stockmann, Rita Süssmuth, Guido Vael

Team

Ein Filmvon Jobst Knigge, Kamera: Jean Schablin, Ton: Zora Butzke, Schnitt: Robert Bohrer, Sprecher: Matti Klemm, Producerin: Julia Gechter, Produzent: Uwe Dierks, Redaktion: Christiane Hinz, Produktionsleitung WDR: Uwe Herpich

Eine Produktion von BOOMTOWN MEDIA
im Auftrag des WDR

Auszeichnungen

Felix-Rexhausen-Preis 2012
Medienpreis der Deutschen AIDS Stiftung 2012
Impact Media Award 2013