JÜDISCHES MUSEUM BERLIN

Auch ohne Exponate zog das Jüdische Museum Berlin, eines der spektakulärsten Museumsgebäude Deutschlands, mehr als 350 000 Besucher an. Der Film erforscht die Seele seiner einzigartigen Architektur.

Ein Haus für Deutsch-Jüdische Geschichte

Museumsfilm von THOMAS GRUBE
DEU, 28 Min., PAL, Stereo

Die unbehandelte, mit Titanium versetzte Zinkfassade lässt von außen kaum Rückschlüsse auf das Innere des Hauses zu. Weder Etagen noch Raumaufteilung sind für den Betrachter erkennbar. Im Entwurfsprozess recherchierte DANIEL LIBESKIND die Namen und Adressen berühmter Berliner Juden. Indem er diese Punkte mit Wohnorten von nicht jüdischen Berlinern verband, schuf LIBESKIND ein, wie er sagt, "ziemlich irrationales" Liniensystem, aus dem auch das Fensterschema des Neubaus entstand.

Die erste Linie ist zickzackähnlich gewunden. Die zweite gerade Linie durchstößt das gesamte Gebäude. Die Schnittstellen beider Linien bilden vertikale Leerräume - 'Voids' -, die das Gebäude vom Erdgeschoss bis unter das Dach gliedern. Beide Linien setzten sich nach LIBESKIND im Berliner Stadtraum imaginär unendlich fort.

"Der offizielle Name lautet 'Jüdisches Museum', aber ich habe es 'Between the Lines' (Zwischen den Linien) genannt, weil es sich für mich dabei um zwei Linien, zwei Strömungen des Denkens, der Organisation und Beziehungen handelt." 

Daniel Libeskind, Architekt

Ein Wegsystem aus drei Achsen steht symbolisch für drei Wirklichkeiten der Geschichte der jüdischen Deutschen. Alle drei unterirdischen Achsen kreuzen sich. So sind die drei Wirklichkeiten miteinander verbunden, die jüdisches Leben in Deutschland charakterisieren.

Die erste und längste Achse ist die 'Achse der Kontinuität'. Eine zweite Achse, die 'Achse der Emigration', führt nach draußen ans Licht, in den Garten des Exils und der Emigration. Der Garten des Exils und der Emigration "steht für den Versuch, den Besucher vollständig zu desorientieren, für einen Schiffbruch der Geschichte" (DANIEL LIBESKIND). Die dritte Achse, die 'Achse des Holocaust', ist eine Sackgasse. Sie wird immer schmaler und dunkler. Diese Achse führt zum Holocaust-Turm - einem Gedenkraum, der mit seiner Nacktheit, Stille und Leere an die vielen jüdischen Opfer des Massenmordes erinnert.

Die Leerräume des Museums zeigen das durch die Vernichtung des jüdischen Lebens in Europa nicht mehr Darstellbare, das Verlorene. Sie machen den Verlust sicht- und fühlbar.

Der Film ist im 'Jüdischen Museum Berlin', aber auch im 'Sir John Sloans Museum' in London und im 'Schönberg Zentrum' in Wien zu sehen.

Team

Ein Film von THOMAS GRUBE

Mitarbeit: ANDREA THILO, Kamera: RENÉ DAME, Schnitt: MARTIN HOFFMANN, Filmmusik: KARIM SEBASTIAN ELIAS, Produzenten: ANDREA THILO, THOMAS GRUBE, UWE DIERKS

Eine BOOMTOWN MEDIA Produktion
in Koproduktion mit dem JÜDISCHEN MUSEUM Berlin

Im Weltvertrieb von
BOOMTOWN MEDIA INTERNATIONAL